Jimmy Cornett & The Deadmen
- 20:00
Satter Southern-Rock aus HH
Eigentlich sollte Cody Canada mit seinen Jungs auus den USA über den Teich kommen.Die Produktion fiel wegen ökonomischer Probleme gänzlich ins Wasser. Wir haben nun adäquaten Ersatz gefunden, zwar noch nicht so bekannt in den südlichen Gefilden der Republik, musikalisch aber gleichwertig und aus dem gleichen Stall wie Wellbad, der im Januar die Fans zum Staunen brachte und vollauf überzeugte.
Man sollte sich nicht auf die falsche Fährte locken lassen: Nein, Jimmy Cornett & The Deadmen machen keinen Rockabilly !
Der unübersehbare Kontrabass von Tieftöner Frank Jäger, mit dem er auf dem Rücken gespielt häufig in der Menge badet, könnte diesen Verdacht zwar nahelegen.
Doch in der Hamburger Band gibt es keine Klischees, die auf Bestätigung warten. Ihre Karriere ist so bunt wie ihre Songs, ihre Texte sind ebenso vielschichtig wie das Leben an sich. Deshalb zunächst erst einmal die Frage geklärt: Welche Musik spielt die Band?
Die Antwort lautet: Blues- und Southern Rock, dessen Ursprung an unterschiedlichen Orten der Welt angesiedelt sein könnte. Die Hitze Kaliforniens, die Trockenheit Nevadas, verrauchte Clubs in Amsterdam, London, Berlin, Inspirationen findet die Band massenweise.
Auf ihren Konzertreisen durch unsere Republik, aber auch bei Cornetts Stippvisiten in Amerika, etwa beim Gig im legendären ´Viper Room` in Los Angeles, bei einer Show in Uruguays Hauptstadt Montevideo, bei großen Biker-Treffs oder Harley-Events in Deutschland und ganz Europa hat sie sich ihre internationale künstlerische Spielweise erworben.
Man muss Cornett und seine Band unbedingt selbst erleben, ihr siedend-heißes Gebräu aus rassigen Gitarrenriffs, knorrigen Grooves und bluesig-eingängigen Melodien, mit dem The Deadmen das Publikum auf den drei bisherigen Tourneen begeistern konnte.
Angeführt werden The Deadmen von Jimmy Cornett, Sänger, Gitarrist und ideenreicher Songschreiber. Aufgewachsen in den 1980ern im Nirgendwo des Weserberglandes ließ sich Jimmy gerne und schnell von Legenden wie Richie Havens, John Lee Hooker, Dion, Chuck Berry, Elvis oder Johnny Cash beeinflussen. Seine ersten Erfahrungen als Musiker sammelte er in kleinen Clubs und Kellerbars und natürlich auf der Straße, der er sich deshalb besonders verbunden fühlt, da dort das Leben pulsiert.
Richtig Schwung in seine Künstlerlaufbahn kam Anfang der 1990er durch den Umzug nach Hamburg. Als Mitglied diverser Formationen, vor allem aber als Solomusiker wurde er schnell weit über die Grenzen der Stadt hinaus bekannt. 2007 erschien sein Solodebüt Rhythm Of Hells – Songs Of Angels History, in der Cornett die gemeinsame Geschichte der Hells Angels mit Musiklegenden wie Janis Joplin, Rolling Stones, Jerry Garcia, Johnny Cash oder Hank Williams vertonte.
2010 drehte er in den Pyrenäen zur Vorbereitung des Deadmen-Debütalbums Raise The Dust ein Video zum Titeltrack, im darauffolgenden Jahr erschien seine Solo-EP California Session, auf der auch der Neffe von Schauspielerin Julia Roberts mitwirkte, ein weiteres Paradebeispiel für die internationale Ausrichtung seiner Musik.
Nur wenig später präsentierte Cornett dann erstmals die Besetzung seiner neuen Band The Deadmen, mit Leadgitarrist Dennis Adamus, Schlagzeugerin Claudia Lippmann und dem oben erwähnten Frank Jäger als Kontrabassisten. Im Frühjahr 2012 reiste Jimmy erneut in die USA, um in Hollywood das Video ´Road To Heaven` zu drehen, für das er den US-Schauspieler Emilio Rivera (u.a. Spiderman 3, Hitman: Agent 47) als Gast und den mit dem Independent Book Award ausgezeichneten Fotografen/Autor Jonas Mohr als Produzenten gewinnen konnte. Wer dies sehen möchte: ´Road To Heaven` und noch viel mehr findet man unter anderem auf www.jimmycornett.de
Der Auftritt in der legendären Kulturfabrik bei den Rother Bluestagen Anfang April 2017 hat Publikum und Presse stark beeindruckt: „Das Herz des deutschen Blues schlägt in Hamburg!“ heißt es zum Konzert von Jimmy Cornett & the Deadmen !
Mittlerweile hat Jimmy & Co auch beim Festival „Pied du Chêne“Ende Juli in Frankreich mit ZZTop, Eric Sardinas u. a. vor einer Riesenkulisse gespielt.
Nach 2 tollen Alben wurde die Vorfreude mit dem neuesten Album „Shut Up’n’Dance“ – soviel kann ich schon mal vorausschicken – auch nicht enttäuscht. „Jericho“ (geschrieben von John Fullbright) war schon auf dem Vorgänger „Campfire“ ein Volltreffer und kommt hier mit Drums, Bass und Gitarrensolo natürlich noch mal eine Spur kräftiger rüber. Super Nummer, super umgesetzt und eingespielt. Mit „I’m On Fire“ hat sich Cornett sogar an den Boss herangewagt. Ein Unterfangen, das er aber ebenso bravourös meistert, wie alle weiteren Covernummern.
Der Titelsong ist ein klasse ungehobelt-rockender Boogie, der stilistisch ein wenig an die alten Helden von ZZ Toperinnert. Jimmy Cornett und seine Mannschaft (mit Frau) bringen diese Nummer dann aber trotzdem auf ihre ganz eigene Art und Weise und spätestens wenn der Frontmann im Refrain ein zwar lakonisches, dennoch leicht genervtes »…Shut up, motherfucker, you better start to dance« (zu schweigenden Instrumenten) ins Mikorphon säuselt, dann ist klar, worum es hier geht: Talk is cheap, let the music do the talkin’… Cornett nimmt in seinen Texten oft auch kein Blatt vor den Mund, wenn er seine wahren Gefühle zum Ausdruck bringen will. Reine Geschmackssache, ob man das mag, aber zumindest ist der Mann geradeaus und man weiß, woran man bei ihm ist. Ach ja, wenn wir gerade schon beim Boogie waren, muss natürlich auch John Lee Hookers „Boogie Chillun“ erwähnt werden. Ebenfalls klasse und gesanglich sehr intensiv gebracht !
„Born Into A Burning Hell“ trägt sehr viel Blues in sich, selbst wenn das Stück mit einem kräftigen Bumms gespielt wird und sich die Gitarren zeitweise gar zu zanken scheinen. Das passt allerdings alles perfekt ins Bild einer Band, die sich nicht irgendeinen Stempel von der Industrie aufdrücken lässt, sondern vielmehr ihr ganz eigenes raues Ding durchzieht. Eine ganz starke (Halb-) Ballade ist in Gestalt von „Road To Heaven“ vertreten, während „If It Hadn’t Been For Love“ einen deutlichen Country-Einschlag für sich verbuchen kann. Der „White Trash Boogie“ verrät seine Ausrichtung bereits im Titel und letzten Endes wäre da noch der Rausschmeißer „Dr. Jekyll And Mr. Hyde“: Ein kräftiger Rocker mit »Ooh-ooh-ooh…«-Mitsing-Faktor der allerdings NICHT-peinlichen Art.
Rock, Blues und Boogie mit massenhaft Herz und Seele gespielt, da geht auch dem Musik-Fan (der sich nicht gerade von angesagten Trends führen lässt) das Herz auf. Alle Daumen nach oben ! Rocktimes